Das hätte Hitler nicht gefallen
Obwohl weiße Rassisten so gerne eine antisemitische Einstellung haben, gibt es etwas, was Hitler gehasst hätte: Die alten Griechen waren genetisch genauso eng mit den alten Levantinern verwandt wie mit den sogenannten „Ariern“. Es war einfach so, dass die alten Griechen eine indoeuropäische Sprache und die alten Levantiner eine semitische Sprache benutzten. Es ist erwiesen, dass die alten Griechen anatolischer Herkunft sind (und Levantiner meist Anatolier und Iraner). Dies wurde in einer jüngsten Abhandlung von Lazaridis et al. (2017) aufgezeigt, bei der die heutigen Griechen hinsichtlich der Bronzezeit untersucht wurden. Die heutigen Griechen stammen in der Mehrheit von den Griechen der Bronzezeit ab. In anderen Worten bedeutet das: Wenn man wissen möchte, wie die alten Griechen aussahen, braucht man sich dazu nicht weiter weg als in ein einheimisches Restaurant in Astoria, Queens, zu begeben.
Wenn also weiße Rassisten behaupten, dass sie eine genetische Verbindung zu alten Zivilisationen aufweisen, nur um einige „Adelsbriefe“ zu erhalten und den „europäischen“ Stammbaum zu verbessern, dann müssen sie sich dazu einen anderen Weg suchen. Entweder sie geben den Anspruch der Verbindung zur westlichen Zivilisation auf oder ihren Antisemitismus. Man kann einfach nicht beides haben.
Nein, die Libanesen haben keine arabischen Vorfahren.
Eine aktuelle Abhandlung zeigt, dass die heutigen Libanesen genetisch sehr eng mit den alten Kanaanitern verwandt sind. Außerdem unterlag der Libanon entgegen der Behauptungen in Geschichtsbüchern (z. B. Salibi) kaum dem Genfluss der arabischen Halbinsel. Das Auftreten einer J1-Haplogruppe beträgt weniger als drei Prozent. Das stellt ein Zehntel der Menge dar, die bei Syrern und Jordaniern nachgewiesen wurde, und ein Fünftel der Menge bei den Palästinensern. Das gilt für alle libanesischen, ethno-religiösen Gruppierungen. Es ist zu beachten, dass ein aktueller Bericht in „Scientific America“, der sich wie ein Lauffeuer verbreitete und in dem behauptet wurde, Libanesen seien Araber, höchst …unwissenschaftlich ist.
Weiterhin ist der bestehende Unterschied zwischen den heutigen Libanesen und Griechen nur minimal. Sie sind viel enger mit ihnen verwandt als mit nicht-levantinischen Mitgliedern der Arabischen Liga.
Sources
Lazaridis, Iosif, Alissa Mittnik, Nick Patterson, Swapan Mallick, Nadin Rohland, Saskia Pfrengle, Anja Furtwängler et al. “Genetic origins of the Minoans and Mycenaeans.” Nature (2017).
Haber, M., Doumet-Serhal, C., Scheib, C., Xue, Y., Danecek, P., Mezzavilla, M., Youhanna, S., Martiniano, R., Prado-Martinez, J., Szpak, M. and Matisoo-Smith, E., 2017. Continuity and admixture in the last five millennia of Levantine history from ancient Canaanite and present-day Lebanese genome sequences. bioRxiv, p.142448.